Es gibt in der Region viele Orte die eine Bedeutung für die Geschichte hier haben, aber (zumindest mir) kaum bekannt sind. Die Höhenburgen der Bergstrasse sieht man von Weitem, doch es gibt viel mehr zu finden.
Durch einen Zeitungsartikel vor ein paar Wochen wurde ich auf den Heiligenberg aufmerksam und plante dort auf die Suche nach Bildern zu gehen.
Idealerweise ergab sich das im Rahmen einer Exkursion mit meinem Nachbarn und so sind wir an einer Freitag Nachmittag losgefahren.
Hinter Jugenheim hält man am Parkplatz Nonnenbrunnen. Von dort geht es auf schmalen Weg steil den Berg hinauf.
Der Aufstieg lohnt sich, oben findet man sich auf einer Wiese am Hang wieder, die einen tollen Blick in die Ebene bietet.

Im Dunst links am Horizont der Donnersberg, eines meiner nächsten Ziele.
Der Himmel bot wieder mal etwas Dramatik an die ich nur zu gerne nutze, der freistehende Baum tut sein übriges.

Wir kamen nun oben an. Die Kuppe hier ist von einem tollen Zaun umgeben, der mit seiner Patina, dem Flugrost und Verwitterung schon Motiv genug für viele Bilder ist.

Das Kloster
Etwas am Wald stehen nun die Klosterruinen. Das Kloster datiert aus dem Jahre 1264 und wurde von den Benediktinerinnen geführt. Es gehörte zum Bereich der Bickenbacher Herrschaft und später dem mächtigen Lorscher Kloster.
Sein Ende findet das Ganze dann im dreißigjährigem Krieg, wo die Anlage gebrandschatzt und verwüstet wurde. Wie üblich wurde für den Aufbau anderer Bauten nach dem Krieg hier Steine entwendet, so das nicht mehr viel Substanz übrig blieb.
Die Rundmauer des Chores mit gotischen Fenstern.


Schöne Strukturen und Farben der Westwand mitten im Grün.

Epitaphe
Conrad von Weinsberg-Breuberg
Im Kirchenschiff sind ein paar Grabplatten in die Wand integriert. Diese lagen ursprünglich auf dem Boden über den Gräbern im Kirchenschiff.
Dieses gut erhaltene Exemplar gehört dem jungen Knappen Conrad von Weinsberg-Breuberg der wohl Mitte des 14. Jahrhunderts als jugendlicher den Tod fand. Der Vogel im Wappen symbolisiert wohl den jugendlichen Tod. Finde ich interessant, ich habe dazu aber noch nichts gefunden, die Heraldik ist eine Wissenschaft für sich.
Hier habe ich mal mit Licht und Schwarz-Weiss experimentiert, um eine etwas mystische Stimmung zu erzeugen.
Die Westmauer geht in der Natur auf.
Fürstengrab
Neben dem Kloster zum Westen hin befindet sich ein abgeschlossener Garten. Dort befindet sich die letzte Ruhestätte des Fürsten Alexander zu Hessen und bei Rhein sowie seiner Frau Fürstin Julia zu Battenberg.
Ihr Sohn Ludwig machte Karriere in der englischen Marine und war dort Oberkommandierender Admiral und erster Seelord. Im ersten Weltkrieg musste er sich von seinen deutschen Wurzeln trennen und aus „Battenberg“ wurde „Mountbatten“.
Herr Bröning, der hier bei uns in Biebesheim eine Buchhandlung hat, ist hier mit der Pflege der Anlage betraut und sehr engagiert. Er hat uns viel erklärt zur Gesamtanlage und zu den Hintergründen.
Hier steht das 7 Meter hohe goldene Kreuz das an Großherzogin Wilhelmine von Hessen und bei Rhein erinnern soll.
Kreuz und Mausoleum
Im Mausoleum sind schöne Fenster zu betrachten, die Gebetsnische wird geschmückt von einem Fresko wie man es bei orthodoxen Kirchen findet, das zeigt die Verbindung des Hauses Hessen zum Russischen Zarenhaus.

Hinter dem Mausoleum ein schöner Blick auf die Ebene
Details am Zaun des Grabes der Fürsten.
In der Anlage befindet sich auch die Jugenheimer Zentlinde, ein ca. 800 Jahre alter Lindenbaum. Dort wurden die militärischen und rechtlichen Verpflichtungen des Herrschaftsbereichs besprochen und festgelegt.
Der Baum steht aber leider nicht so frei, so lies sich kein schönes Bild finden.
Schloss Heiligenberg
Wir machten uns dann weiter Bergauf, Richtung Schloss Heiligenberg.

An einem kleinen Teich vorbei kommt man langsam in eine Parklandschaft die zum Schloss gehört. Dort stehe Exoten wie z.B. ein Mammutbaum.
Durch einen Laubengang kommt man anschliessend zum Schlossgarten
Im Garten schien ein herrliches Licht auf die Bäume.

Ein Säulengang. Hier gebe ich zu, das ich die Mülleimer retuschiert habe.
Schattenriss mit Grün.
Blick auf das Schloss vom Garten aus.

Aussichtsturm aus dem Schlosshof gesehen.
Details am Brunnen im Schlosshof

Ein lohnendes Ausflugsziel, im Schloss und auf der Schlossterasse gibt es Bewirtung und von dortkann man bei einem Schluck Bergsträsser Wein Abends auf die Rheinebene schauen.
Weitere Informationen:
Zu Grossherzogin Wilhelmine von Hessen und bei Rhein
Zu Alexander von Hessen Darmstadt
Ludwig von Battenberg / Lord Louis Mountbatten
Kamera Olympus OM-D E-M5 Mark 2, Objektiv M.Zuiko 12-40mm 2.8 Pro
Überwiegend ISO 800 bei Bildern am Kloster und im Wald, sonst ISO 200.
HDR bei Landschaft und Kreuzbild in Zentralperspektive
Alle Fotos aus Olympus RAW mittels Lightroom und Photoshop CC entwickelt.