Bei Nordheim/Biblis befindet sich auf einer versteckten Waldlichtung ein Platz mit einer langen Geschichte, die „Burg Stein“.
Es ist nicht mehr viel zu sehen ausser Grundmauern und Erdwällen. Daher hier auch „unkünstlerische“, dokumentarische Fotos. Aber darum geht es mir ja auch, Dokumentation.
Gestartet bin ich am alten Nordheimer Fährturm. Zuerst ging es zur Nordheimer Eiche, diese wollte ich wieder fotografieren, weil ich im Frühjahr nicht den ganzen Baum aufs Bild bekommen hatte. Den Fehler wollte ich ausbügeln.
Leider hat der Baum unter der Trockenheit gelitten und zwei grosse Äste verloren.
Am Ende des Berichtes etwas zu Bildwirkung mit diesem Foto.
Ich ging dann der Beschilderung nach zur „Burg Stein“. Immer links der Deich, rechts Buchen und Eschendickicht.
Unterwegs unter einer Kastanie diese stacheligen Gesellen.
Ein Eldorado für Kastaniensammler.
Nach 20 Minuten Fußmarsch hatte ich es geschafft. Kurz bevor man wieder in den Wald kommt, steht dieser Wegstein am Weschnitzdeich. Ich konnte ihn nicht entziffern und fand auch keine Information dazu im Internet. Vielleicht kennt das ein Leser dieses Blogs?

Endlich war ich angekommen, versteckt liegt dieser Ort, mit dem Auto kommt man nicht hin, nur zu Fuss oder Fahrrad (Der Radweg R6 fährt hier vorbei). Totale Ruhe, ein verwunschener Platz.
Die Burg
Die Anlage selbst stammt ursprünglich von den Römern. Nach dem Fall des Limes sicherten die Römer das Ostufer des Rheins mit geschützten Anlegestellen, so konnten schnell Truppen an die Ostseite verlegt werden.
Der Ort hier hat also um 300 a.D. direkt am Rhein gelegen, ein Turm und Wehrmauern zum Fluss hin. Die Basis des Turmes ist heute noch zu sehen:

Rund um den Platz der Auenwald hielt ein paar Objekte für das Fotografenauge bereit.


Nach den Römern und der Völkerwanderungszeit ging der Platz etwas vergessen, aber schon in der Zeit der Fränkischen Könige wird der Platz als Siedlung Zullestein benannt, mit Hafen, Lagerplätzen und Wohnbereich.

Über das ganze Mittelalter war der Ort als befestigte Burg bewohnt, die Wallgräben sind heute noch deutlich zu sehen.
An einer Stelle des Walles ist noch eine Kanonenschanze der Schwedischen Truppen zu sehen. In und nach dem Dreissigjährigen Krieg wurde die Burg geschleift, Turm und Mauern abgetragen und die Steine entwendet. So blieb nicht viel übrig und die Natur holte sich den Platz zurück, so gingen fast 1300 Jahre Besiedlung zu Ende.
Erst in den 70er Jahren des letzen Jahrhunderts wurden Grabungen unternommen und der Ort als Kulturdenkmal geschützt.
Vor Ort informieren viele Tafeln über die Geschichte der Burg Stein.
Nach so viel Kultur hatte ich das Glück das ich noch einem kleinen Scheusal begegnet bin.
Für den Fotowettbewerb der Stadt Riedstadt zum Thema „Biologische Vielfalt im Ried“ waren Bilder von Kleintieren und Insekten gesucht. Diese Baumwanze saß seelenruhig an einem Pfosten des Schutzhäuschens das bei Burg Stein errichtet ist.
Wenn man genau hinschaut, kann man auch Schönheit in so einem Tier erkennen. So hatte ich meinen Wettbewerbsbeitrag. Hoffentlich bringt es etwas ein.
Zurück
So ging ich dann zurück, die Zeichen des Herbstes sind unverkennbar zu finden.
Auf dem Weg zum Auto fiel mir diese orchideenartige Blüte auf, sie wächst an einem recht hohen Strauch.

Ich habe mal recherchiert, das ist das „Drüsige Springkraut“, ein aus Asien stammender Strauch der als Zierpflanze in Gärten vorgesehen, hat sich aber dann verbreitet und gilt als Schadpflanze in den Biotopen wie hier dem Auwald.
Bildwirkung
Zum Schluss wieder die Eiche, dasselbe Bild in schwarzweiß entwickelt:
Was für ein Unterschied zum ersten Bild, welches eigentlich dasselbe ist. Die Wolken bedrohlicher, der dunkle Baum, eine düstere Szenerie.
Für mich eine interessante Exkursion.
Weiterlesen
Wer nun mehr wissen möchte:
Für Fotografen
Alle Bilder geschossen mit
Olympus OM-D E-M5 Mark II, Zuiko 12-40 f2.8 PRO
Überwiegend mit ISO 800 im Wald.
Wanze mit Fokus Bracketing von 18 Bildern, gestackt mit Photoshop Photomerge.
Fotos mit Lightroom und teilweise NIK Filter entwickelt.
Hallo, Peter! Der Wegstein am Weg zur Burg Stein hat mich beschäftigt. Einen ähnlchen Stein fand ich im Internet: https://de.wikipedia.org/wiki/Ibersheimer_W%C3%B6rth, bzw. https://de.wikipedia.org/wiki/Ibersheimer_W%C3%B6rth#/media/File:Worms-Ibersheim,_Rheinhauptdeich,_Grenzstein_Rottenbezirk_Ibersheim-Rheind%C3%BCrkheim.JPG
Wegen der ähnlichen Schriftart meine ich zu entziffern: „… der Gemeinde Nordheim“. Leider macht das erste Wort doch große Schwierigkeiten – habe noch nichts sinnvolles zusammenreimen können. Vorn De- / Du-, hinten -werk ? Oder -wörth? Oder -weide?
Evtl. sollte hier markiert werden, wo die Zuständigkeit der Gemeinde Nordheim für die Deichverteidigung anfängt.
Vielleicht lohnt ein Besuch im Burg-Stein-Museum: http://burgsteinmuseum.npage.de/museum.html
Liebe Grüße,
Egbert Adler
Danke Egbert. Ich habe lange davor gestanden und gerätselt. Das Museum besuche ich bestimmt. Insgesamt ein mystischer Platz.